Natürlich ist es nur bis zu einem gewissen Grad möglich, doch dieser Grad ist ausreichend um dem Tier ein Verhalten angedeihen zu lassen, dass sie ohne Verhaltensauffälligkeiten als Hauskatze gelten lassen wird. Klarer Weise wird die Katze einige Verhaltensmuster des Katze Seins nicht erlernen.
Und, doch. Katzen sind definitiv Neurotiker.
Hast du schon einmal mit einem Neurotiker gearbeitet und versucht dem eine Verhaltensweise ab zu gewöhnen? Das ist 1:1 das Selbe wie einer Katze eine Verhaltensweise ab zu gewöhnen. Das hat nichts mit Menschen zu tun, das ist in ihrer Natur. Katzen sind nunmal keine übermäßig flexiblen Tiere. Ebenso wie der Umstand, dass Katzen Raubtiere sind, was auch oft vergessen wird, und der Umstand, dass Katzen keineswegs domestiziert sind und der Grundverhaltenstypus einer Katze ist nunmal, dass sie paranoid sind. Das müssen sie sogar sein. Allerdings wäre das jetzt eine halbe Vorlesung. Fassen wir es so zusammen: Stell dir vor du bist ca 30 cm gross und um dich herum sind lauter (durchschnittlich) 185 cm grosse affenartige, die frisch vom Baum gefallen sind, die eine gänzlich andere Sprache sprechen als du und die, wenn du versuchst ihnen etwas mit zu teilen, zu höflich geschätzten 70% (diese 70% sind nicht auf ein Individuum bezogen) es sowieso gänzlich falsch interpretieren. Dieses Bild von der Katze, die vorbehaltlos auf einen Mensch zu rennt und sich, um am Bauch gekrault zu werden, auf den Rücken wirft, ist absoluter Unsinn. Katzen die so ein Verhalten zeigen haben es entweder vom Muttertier erlernt, durch Erfahrung (wie oben erwähnt) oder Mensch erlangt das Vertrauen einer Katze über einen Zeitraum der von der Katze bestimmt wird. Andernfalls, wie viele andere Raubtiere auch, meidet die Katze den Menschen. Über die Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensunauffälligkeiten von Tigern die am Dorfrand einer Siedlung in der indischen Einöde Bauern und Kinder anfallen rede ich hier nun erst nicht. Es geht hierbei um die Unterfamilie der Felinae.
PS.: Lorenz war ein echt schlechtes Beispiel.
Um die Diskussion wieder zum Ursprung zurück zu führen:
Selene kam zu mir als sie 5 Wochen alt war. Sie hat keine Ahnung wie man jagt, Käfer, Spinnen und Ähnliches sind furchterbar aufregend und ich schätze, vor Mäusen dürfte sie sogar Angst haben oder sie würde versuchen sie zu adoptieren. Getötet wird allenfalls ein Karton. Wie gesagt, vom Mensch kann eben nicht alles erlernt werden, allerdings genug.
Sie verhält sich, abgesehen von ihrem etwas sehr verbogenen Jagdverhalten, wie eine ganz normale Katze: Sie schläft 2/3 des Tages, den Rest verbringt sie mit Unsinn. Was die nächtlichen Aktivitäten betrifft, so ist sie aktiv bis ungefähr 1 Uhr morgens, +- 1 Stunde, dann schläft sie erst mal wieder und beschäftigt sich gegebenenfalls ruhig und wenn sie bemerkt, dass auch ich endlich wach werde, dann fordert sie schlicht die Aufmerksamkeit ein die sie haben will.
Du musst auf jeden Fall konsequent sein und gewünschtes Verhalten bestätigen. Ich sage nun absichtlich nicht belohnen!