Originally posted by Andrea@31.8.2005, 20:40 Uhr
Bitte vorsicht mit den Echinacea!! Es gibt Katzen die reagieren darau allergisch, bekommen Juckreiz!!
Oder noch schlimmer wie ich es mal bei einer Katze hatte mit müdigkeit, erbrechen, Fieber, ......
Ich werde das nie wieder einer Katze geben.
Hab auch noch was dazu gefunden
Zeitung; 04.04.2004; Seite 89
Wissen
Verschnupfte Forscher
Widersprüchliche Studien sorgen für Verwirrung: Hilft Echinacea nun bei Erkältungen oder nicht?
Von Michael Hagmann
Die winterliche Erkältungssaison neigt sich dem Ende zu, doch schon warten Frühlingspfnüsel und Sommergrippe. Zu den gebräuchlichsten «Hausmitteln» gehören Echinacea- oder Sonnenhut-Präparate. Aber helfen diese wirklich gegen triefende Nasen und Halsschmerzen? Vermögen sie gar, uns vor Erkältungen zu schützen? Für Klarheit sorgen in solchen Fällen normalerweise klinische Studien, von denen es in den letzten Jahren etliche gab. Doch mit jeder neuen Studie scheint die Verwirrung um den Sonnenhut zuzunehmen.
Ende der Neunzigerjahre zeigten mehrere Studien, dass Echinacea Dauer und Schwere einer Erkältung deutlich mindern kann. Im Dezember 2002 kam jedoch eine US-Studie zu dem Schluss: keinerlei Wirkung. Eine Erkältung dauerte rund sechs Tage, ob die niesenden Patienten nun kurz nach Einsetzen der Beschwerden Echinacea-Kapseln schluckten oder nicht. Und letzten Dezember doppelte eine Studie der University of Washington, die immerhin im renommierten «Journal of the American Medical Association» (Jama) erschien, nach: Auch bei mehr als 400 zwei- bis elfjährigen Kindern konnte das Echinacea-Präparat - dieses Mal ein Blütenpresssaft - weder Dauer noch Schwere der Erkältung verringern.
Es gibt unzählige Verarbeitungsarten
Im Februar behauptete eine kanadische Studie dann wieder das Gegenteil; Echinacea-Extrakte reduzierten die Schwere der Erkältungssymptome um rund ein Viertel. Und letzten Monat präsentierten israelische Ärzte eine Studie, in der sie Ein- bis Fünfjährigen über die Schnupfensaison zwölf Wochen lang zweimal täglich Echinacea, Vitamin C und Propolis, eine Substanz aus dem Bienenwachs, verabreichten. Behandelte Kinder erkälteten sich nur halb so oft wie Kinder, die ein Scheinpräparat (Placebo) erhielten.
Einen Schönheitsfehler hatte die israelische Studie indes: Welche der drei Substanzen für den Effekt verantwortlich war, blieb unklar. Hinweise auf einen vorbeugenden Effekt durch Echinacea hat jedoch selbst die (negative verlaufene) Jama-Studie ergeben. Denn obwohl Echinacea den bereits erkälteten Kindern nicht half, erkrankten diese über den gesamten Untersuchungszeitraum seltener als Placebo-behandelte Kinder.
Alles klar? Wohl kaum. Warum nur ist es so schwierig, die Wirksamkeit des Sonnenhuts nachzuweisen? Das Hauptproblem - hier sind sich alle Experten einig - liegt am Naturheilmittel selbst, beziehungsweise an dessen Herstellung. «Zum einen gibt es drei verschiedene Sonnenhut-Arten, die alle als Heilpflanze verwendet werden», sagt Etzel Gysling, Arzt und Herausgeber der «Pharma-Kritik». «Dann werden unterschiedliche Pflanzenteile verwendet, zum Teil Wurzeln, zum Teil Blüten und Kräuter. Und schliesslich gibt es unzählige Verarbeitungs- oder Extraktionsarten. Da ist es fast schon logisch, dass man zu widersprüchlichen Ergebnissen kommt.»
Dem kann Reinhard Saller, der Leiter der Abteilung für Naturheilkunde am Universitätsspital Zürich, zustimmen: «Es gibt unter den Echinacea-Präparaten zum Teil erhebliche Unterschiede in deren Zusammensetzung, je nachdem, wie und aus was sie hergestellt wurden.» Sogar der Zeitpunkt der Sonnenhut-Ernte könne einen Unterschied ausmachen, wie eine Studie von Rudolf Bauer von der Universität Graz belegt.
Dass in vielen, vor allem US-amerikanischen Studien Echinacea keine Wirkung zeigt, verwundert Saller kaum. «Obwohl in den USA seit einiger Zeit viel Geld in die Erforschung der Komplementär- und Alternativmedizin fliesst, scheinen einige der Studienautoren bar jeden Wissens» über die Behandlung mit pflanzlichen Heilmitteln zu sein, so Saller. Man wisse etwa seit langem, dass zur Akutbehandlung, wenn eine Erkältung im Anflug ist, höhere Dosen notwendig seien, als dies die Hersteller in den Beipackzetteln angeben. Saller: «Die Autoren der Jama-Studie haben ihren Patienten einfach zu wenig Echinacea verabreicht. Wenn die einen Effekt gesehen hätten, hätte mich das sehr überrascht.»
Will man einen beginnenden Schnupfen eindämmen, hilft laut Saller nur eine geballte Ladung Sonnenhut, «alle zwei Stunden eine Dosis Echinacea über die ersten ein, zwei, maximal drei Tage.» Dann könne man die Präparate getrost wieder absetzen. Allerdings: «Fängt man zu spät an oder nimmt zu wenig davon, ist Echinacea wirkungslos», so Saller.
Längerfristig kann Echinacea das Immunsystem schwächen
Zum Vorbeugen genüge die empfohlene Dosierung dagegen vollauf. Von einer Dauerbehandlung hält Saller allerdings nichts; die könne das Immunsystem langfristig mehr schädigen als stärken. Saller empfiehlt in der Erkältungszeit eine Einnahme über eine Woche pro Monat, gefolgt von dreiwöchigen Pausen. Ratsam sei dies vor allem für Infekt-anfällige Menschen. Saller: «Wenn man jeden Winter nur einmal erkältet ist, sollte man sich schon überlegen, ob man ein Vierteljahr lang Prophylaxe betrieben will.»
Ein Problem bleibt: Welche der unzähligen Echinacea-Präparate wirken, welche nicht? «Als Verbraucher steht man da auf verlorenem Posten», gibt der Grazer Rudolf Bauer zu. Da man nicht wisse, welche Inhaltsstoffe medizinisch wirksam sind, könne man die Produkte kaum standardisieren. Bauers Tipp: «Apotheker sollten wissen, welche Präparate sich in klinischen Studien als wirksam erwiesen haben. Von Mitteln aus Supermärkten oder dem Internet würde ich auf jeden Fall abraten.»
Umstritten: der rote Sonnenhut
Foto: D. harms/Wildlife
Zeitung; 17.10.2004; Seite 81
Wissen
Eine rote Nase trotz rotem Sonnenhut
Eine neue Zürcher Studie belegt: Echinacea bremst das Immunsystem, statt es anzukurbeln
Millionen erkälteter oder noch nicht erkälteter Menschen vertrauen in der Schnupfenzeit auf die Wirkung des Roten Sonnenhuts, Echinacea purpurea. Doch obwohl das Naturheilmittel bereits seit Jahrhunderten angewandt wird, weiss man bisher nicht, wie die Pflanze das menschliche Immunsystem beeinflusst. Mehr noch: Einige Experten zweifeln wegen gegensätzlicher Studienergebnisse sogar daran, dass Sonnenhutextrakte überhaupt eine Wirkung auf die Körperabwehr haben.
Dass Echinacea das Immunsystem tatsächlich beeinflusst, bewiesen jetzt Forscher des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften an der ETH Zürich. Doch fiel der Effekt ganz anders aus, als Studienleiter Jürg Gertsch und seine Kollegen erwartet hatten: Statt die Körperabwehr anzukurbeln, dämpfte Echinacea das Immunsystem. Dies berichteten die Forscher unlängst beim «International Congress on Natural Products Research» in Phoenix. Die Studie dazu erscheint dieser Tage in der Biochemie-Fachzeitschrift «FEBS Letters».
Zunächst filterten Gertsch und sein Team aus menschlichem Blut die Abwehrzellen heraus und täuschten ihnen mit Bakterienteilen, so genannten Endotoxinen, eine schwere Infektion vor. Schliesslich behandelten sie die Zellen im Reagenzglas mit einer handelsüblichen Tinktur aus frischem Rotem Sonnenhut (Echinaforce).
Dabei zeigte sich, dass Echinacea offenbar Signale unterdrückt, die dem Immunsystem Gefahren melden. Das heisst: Echinacea verringert die Freisetzung des Entzündungsbotenstoffs TNF-alpha in bestimmten Immunzellen, so genannten Makrophagen und Monozyten.
Eine vorbeugende Wirkung hält Gertsch für unwahrscheinlich
Zusätzlich konnten die Wissenschaftler den Sonnenhut-Wirkstoff identifizieren: eine Substanzgruppe namens Alkylamide, die TNF-alpha gleich auf mehrere Wege beeinflusst. Einer da-von: Alkylamide binden an bestimmte Andockstellen auf Immunzellen, so genannte Cannabinoid-2-Rezeptoren, und verhindern dadurch die TNF-Ausschüttung - also den Alarm - bei bakteriellen Infektionen.
Statt einer verstärkten bewirkt Echinacea also eher eine verminderte Immunantwort. Trotzdem hält Gertsch eine schützende Wirkung des Sonnenhuts für möglich: «Aus verschiedenen Studien weiss man, dass eine TNF-Hemmung zu Beginn einer starken bakteriellen Infektion wie einer Blutvergiftung sogar von Vorteil ist.» Durch einen Rückkopplungsmechanismus würde die Ausschüttung von TNF-alpha dabei sogar verlängert.
Eine vorbeugende Echinacea-Wirkung hält Gertsch auf Grund seiner Studien indes für ebenso unwahrscheinlich wie Effekte gegen Schnupfenviren: «Vielleicht wird sich das Einsatzgebiet von Echinacea künftig verändern müssen.»
Claudia Nientit