Hallo Nacisha!
Also wenns dir irgendwie weiterhilft kann ich dir auch meine Erfahrungen schildern.
Ich hatte im Prinzip vor ca. 1 Jahr war das glaub ich genau dieselben Überlegungen wie du. Ich hatte 2 kastrierte Kater namens Lucky & Luke (Wohnungskater) und Lucky war leider schwer herzkrank (HCM), es war aber mit Herzmedis gut eingestellt und es ging ihm eigentlich recht gut. Da ich aber wusste dass HCM sich schnell verschlechtern kann und ich an die Zukunft dachte und wie schlimm es für ihn dann sein muss Lucky zu verlieren (der sein bester Freund und Mutterersatz war) hab ich auch überlegt ne dritte Katze dazuzunehmen solange Lucky noch lebt und es ihm gut geht, weil dann würde Luckys Tod für Luke nicht so schlimm werden.
Naja, das waren halt meine Überlegungen und ich hab mir auch überall Rat eingeholt ob ich das wagen soll mit ner dritten Katze oder besser lassen soll. Ich habs dann doch gelassen, weil 1. mein Freund damals nicht so begeistert von der Idee war ne 3. Katze zu nehmen und 2. ich natürlich Angst hatte dass sich der Stress negativ auf Lucky auswirkt (herzkranke Katzen sollten ja jeden Stress möglichst vermeiden).
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich nicht weiß ob es die richtige Entscheidung war oder nicht, weil Lucky trotz seines Herzproblems wahrscheinlich den wenigsten Stress mit ner neuen Katze gehabt hätte (er mochte alles und jeden, auch fremde Katzen wollte er immer gleich bemuttern, er war echt ein Traumkater).
Naja, heuer im August bzw. September überschlugen sich die Ereignisse. Lucky ging es von Tag zu Tag immer schlechter und eines Tages bekam er kaum noch Luft und atmete nur noch mit offenem Maul. Ich muss dazusagen, als Luckys HCM diagnostiziert wurde, da war er noch kein Jahr alt und es war damals schon sehr fortgeschrittenes Stadium (also Lungenödem, vergrößerte Leber). Man machte mir damals schon keine großen Hoffnungen, dass Lucky überhaupt 5 Jahre alt werden wird. WEnn man sein Tier liebt, dann will man das aber nicht wahrhaben und verdrängt diesen Gedanken so gut es geht. Vielleicht war auch das ein Grund warum der Gedanke am eine dritten Katze mich (unbewusst) abgeschreckt hat: so hätte ich die Katze ja mit dem Hintergrund genommen, dass Lucky vielleicht bald sterben würde.
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich von Lucky dauernd in der Vergangenheit schreibe? Ich musste nach schwerem Kampf Lucky im September einschläfern lassen, weil ich ihn nicht weiter leiden lassen wollte. Er hatte schon Flüssigkeit im gesamten Thorax (in Folge des schweren Herzfehlers) und bekam kaum noch Luft. Einmal wurde die Flüssigkeit punktiert und rausgeholt, aber keine zwei Tage spätere war er schon wieder voll und da hab ich ihn gehen lassen...
Ich hab dann natürlich wochenlang getrauert und mitansehen müssen wie mein Kater Luke gelitten hat und einsam war. Ich wollte ihm aber nicht gleich ne neue Katze vor die Nase setzen, weil meinen Lucky kann mir ja trotzdem keiner ersetzen.
Durch Lucky (der ein Coonie oder Coonie-Mix war - er war ein Fundkater, daher weiß ich es nicht genau) hab ich mich in die Rasse Maine Coon verliebt und wollte unbedingt wieder ne Coonie haben. Also hab ich ca. Mitte Oktober dann bei nem Coonie Züchter ein Kätzchen reserviert. Eigentlich wollte ich ja unbedingt wieder nen Kater haben, hab mich dann aber doch in ein Mäderl verliebt. Die Kleine ist die frechste aus dem Wurf und passt glaub ich sehr gut zu uns (ich hab auch noch einen Jungspund von Hund, da müssen die Katzen ihm schon mal die Stirn bieten können wenn er zu aufdringlich wird und am Hintern schnuppern will). Also musste ich nur noch warten bis die Kleine alt genug war zum Einziehen. Am 22. Dezember darf sie dann kommen (dauert noch a bissl).
Was dann passierte war eigentlich nicht geplant aber im Nachhininein bin ich froh es doch getan zu haben. Ich hab ganz zufällig auf der Homepage von nem Tierheim einen Kater gesehen, der meinem verstorbenen Lucky total ähnlich sah. Langer Rede kurzer Sinn: seit 06. November lebt der Kater (hab ihn Balou getauft) bei mir und Luke. Ich hatte etwas Angst wegen der Zusammenführung, weil 2 erwachsene Katzen zusammenführen stellte ich mir schwierig vor. Ich muss dazusagen, ich hab den Balou vorher 2 x im Tierheim besucht bevor ich mich fix für ihn entschieden habe, weil mir war schon wichtig, dass der Kater sozial war und vom Charakter zu Luke passt. Und obwohl Balou vom Charakter her total anders ist als Luke passt es. Und zwar aus dem Grund: mein verstorbener Lucky war vom Charakter her total ruhig, entspannt, zu allem und jedem freundlich, der "Fels in der Brandung" quasi. Er war für Luke als er zu uns kam (da war Lucky schon bei mir) ne Art Mutterersatz und Luke hat bei Lucky immer am Fell genuckelt. Er hat Lucky abgöttisch geliebt.
Luke hingegen ist ein kleiner Angsthase, ein Sensibelchen, der sich vor lauten Sachen oder lauten fremden Kindern fürchtet. Lucky gab ihm durch seine Charakterstärke immer ein Gefühl der Sicherheit.
Balou war genauso wie Lucky. Total freundlich, ein großer dicker Kuschelbär den nichts erschüttern konnte. Darum hab ich mich dann in ihn verliebt und irgendwie gewusst dass das passen würde, auch wenn ich trotzdem etwas Angst hatte.
Ich hab bei der Zusammenführung (die jetzt übrigens genau 3 Wochen her ist) auch den Feliway Stecker in Betrieb gehabt. Einen Tag vor Balous Ankunft hab ich ihn eingesteckt und immer in der Steckdose gelassen. Ich weiß nicht ob er wirklich was gebracht hat, aber bei mir ist die Zusammenführung (bis auf einen kleinen "Kampf" am ersten Abend) recht ruhig verlaufen. Heute spielen sie schon zusammen, auch wenn die meiste Initiative eher von Balou ausgeht und Luke noch etwas misstrauisch ist und ihn selten (aber doch noch ab und zu) anpfaucht wenn Balou sich mal wieder auf ihn draufschmeißt und spielen will. Das wird aber auch von Tag zu Tag besser. Ich will dich jetzt hier nicht zutexten (sorry, hab ich eigentlich schon), aber du kannst wenn du magst die ganze Zusammenführung und wie ich alles gemacht habe bzw. wie alles war auch hier nachlesen, der Thread heißt "Kater aus dem Tierheim".
Im Dezember (3 Wochen dauert es noch) kommt dann das kleine Coonie-Mäderl Elly und meine Truppe sollte wieder komplett sein. Ich hab zwar schon oft von Dreiergruppen gehört dass das ne ungünstige Zahl ist, aber ich glaub dass es funktioniert wenn ich mir jetzt Balou und Luke so anschau. Balou will immer nur spielen und Luke öfters lieber nur zuschaun. Die kleine Elly ist auch ne freche verspielte Maus, die wird gleich mal mit Balou herumfetzen. Und Luke kann sich dann einklinken wenn er möchte. So (hoffe ich halt) dass es sein wird.
Also ich finde die Idee gut dass du 2 dazunimmst! Schau halt trotzdem dass deine herzkranke Katze nicht zu viel Stress hat! Und vor allem: verlass dich auf dein Gefühl dann wirds schon klappen. Den Feliway Stecker hab ich zwar auch benutzt, aber er war nach 2 Wochen schon leer. Eigentlich steht auf der Verpackung dass er ca. 4 Wochen halten soll. Ich hab ihn dann einfach ausgesteckt, weil der Stecker kostete fast 30 Euro und das war mir zu teuer dass er nach 2 Wochen dann gleich leer ist.
Bitte berichte dann nächste Woche gleich wie es gelaufen ist wenn du die Beiden bekommst! Viel Glück!!!
P.S. Für die Zusammenführung kann ich ein sehr gutes Buch empfehlen, das hab ich mir selber auch gekauft damals. Es ist von Sabine Schroll und heißt "Aller guten Katzen sind ... Der Mehrkatzenhaushalt". Da steht im Prinzip alles drin wie ne Zusammenführung verläuft (meistens halt), was normal ist, wann man eingreifen sollte und wann nicht, die Methoden des Zusammengewöhnens, die erste Begegnung usw. usw.
Mir hat das echt geholfen manches besser zu verstehen bzw. es hat mich auch beruhigt und bestätitgt, dass das anfängliche Verhalten (Fauchen, Knurren, Pfotenhiebe) ganz normal ist und dass es mehrere Tage bis Wochen dauern kann, das ist alles noch im normalen Rahmen und man sollte da nicht eingreifen. Auch schreibt die Schroll, dass man die alteingesessene Katze NICHT bevorzugen sollte. Sie erklärt dass so, dass der Einzug einer neuen Katze schon genug Stress ist und wenn dann der Besitzer die alteingesessene Katze auch noch ganz anders behandelt als vorher (übertrieben viel Aufmerksamkeit weil man sie ja bevorzugen will) dann kennt sich die Katze gar nimma aus was los ist. Man sollte am besten (wenn möglich) den Tagesablauf so wie immer gestalten und nix ander Routine ändern, weil das verunsichert die Katzen sonst zusätzlich.