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passt nicht ganz ins Katzen-Forum, aber...

Strawberry

Hauskatze
...vielleicht kann mir ja doch jemand helfen.

Und zwar geht es um mein Meerschweinchen. Vor knapp 2 Monaten hat der TA Arthrose im rechten Hinterbein diagnostiziert, an dem er aber nichts machen konnte, und es so gelassen hat.
Seit 2 Tagen kann meine Meersau jetzt beide Hinterbeine nicht mehr richtig bewegen, er "kriecht" also nur noch mit den Vorderbeinen durch die Gegend.
Ich war dann heute deshalb mit ihm beim Tierarzt, ich hatte mir schon vorher gedacht, dass dieser wohl übers einschläfern nachdenken wird, was dann auch stimmte. seine erste Reaktion nach meiner Schilderung war: "sollen wir ihn von dem Leid erlösen?"
Er wills jetzt noch etwas mit Spritzen gegen die Schmerzen und die Versteifung etc. versuchen. Falls es nichts bringt, dann einschläfern.
Jetzt meine Frage: Denkt ihr, es ist das richtige, wenn man es erst noch probiert zu lindern? Die Sau ist jetzt knapp 7 Jahre alt, wär es für ihn nicht angenehmer, ihn einfach zu befreien?
 

BigCat

Kafo-Mama
Das ist grundsätzlich immer eine Gewissensentscheidung. Ich würde es davon abhängig machen, ob das Tier leidet und schmerzen hat. Mit Meerschweinchen habe ich natürlich keine Erfahrung, aber bei meinen Katzen musste ich auch schon mehrmals schwere Entscheidungen treffen.

Hätte ich bei meiner Katze Nicky z. B. nach dem ersten schlimmen Nierenversagen gleich zur lethalen Spritze gegriffen, dann hätte sie nicht noch zwei schöne Jahre gehabt, die nur im Halbjahresrhythmus von einem akuten Schub, der ca. 1 Woche andauerte, unterbrochen wurde. In diesem Fall kann man sicher sagen, 4 Wochen ernsthafte Krankheit und Medikamente im Vergleich zu über 23 Monaten Wohlergehen kann man wohl in Kauf nehmen. Aber zum einen weiß man das vorher ja nie, wie lange es gut geht und es kommt auch auf die Härte des Leidens und die Schwere der Einschränkung an. Als der letzte akute Schub kam und sich Wasser in der Lunge gebildet hatte und Nicky gar nicht mehr die Alte wurde, hätte ich auch noch zuwarten können, aber da war mir dann klar, dass es eine Qual für's Tier sein würde, deshalb habe ich noch an Ort und Stelle beschlossen, sie zu erlösen.

Wenn dein Meerschweinchen Schmerzen hat und /oder stark eingeschränkt ist und nur Aussicht auf Linderung aber keine Aussicht auf Besserung besteht, dann frage ich mich, was hat das Tier noch zu gewinnen? Hier ist die Gefahr groß, dass man das Unvermeidliche nur um seiner selbst willen hinausschiebt.

Gibt es jedoch eine Therapie, die ihm ein beschwerdefreies Leben ermöglicht, warum nicht!?

Es ist nicht leicht dies zu entscheiden - höre einfach auf dein Herz und versetze dich in die Lage deines Tieres, dann wirst du wissen, was zu tun ist. Ich denk an dich!
 

Strawberry

Hauskatze
erstmal danke für deine liebe Antwort.

Also, es ist gut möglich, dass das Bein durch die Injektionen wieder etwas lockerer wird. Allerdings hilft dieses Medikament nur bedingt - und schlägt nicht bei allen Tieren an. Mein TA hat zwar grad auch nen anderes Meerschweinchen mit Arthrose in Behandlung, das seit 2 Wochen diese Medikamente kriegt, und dem es schon um einiges besser geht, allerdings ist die Sau auch erst etwa 4, und nicht 7.

Schmerzen hat es nur bedingt - also je nachdem....manchmal hängts vom Wetter ab, von der Luftfeutigkeit usw, manchmal kommts aber auch einfach durchs laufen.

Beschwerdefrei wird es nie mehr leben können, also heilbar ist arthrose nicht, nur die schmerzen können gelindert werden.
 

BigCat

Kafo-Mama
Hmmm..... nimmt es denn sonst noch Anteil an seiner Umwelt? Hast du den Eindruck dass das Meerschweinchen Freude an seinem Dasein hat? Ich weiß das klingt jetzt etwas bescheuert, aber vielen Tieren merkt man auch an, wenn sie nicht mehr wollen. Wenn so ein kleines Tierchen sich jetzt nicht mehr fortbewegen kann, oder nur unter Schmerzen und das aber nicht verstehen kann und es somit immer wieder versucht, dann denke ich, dass es in diesem Fall wirklich gnädiger wäre, es einschlafen zu lassen. Ich weiß zwar nicht, wie alt Meerschweinchen so werden, aber ich denke mit 7 Jahren hat es ja auch schon ein schönes Leben hinter sich, so dass man sicher nicht mehr um jeden Preis kämpfen muss.

Manche Tiere hängen ja einfach nur noch rum, wenn es ihnen nicht gut geht und dämmern vor sich hin oder äußern gar ihre Schmerzen. In diesem Fall nix wie hin zum Arzt! Ich weiß nicht wie gut du dein Meerschweinchen "kennst" und "verstehst", wie stark die Bindung ist und ob du so etwas merken würdest. Ich hab halt nur Katzen und obwohl ich immer um sie und ihre Gesundheit gekämpft habe, habe ich doch auch irgendwie immer gemerkt, wenn es soweit war und es nicht mehr ging. Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir erzähle, wie es bei mir war.

Kater Willy war so schwach geworden, dass er kaum noch aus eigener Kraft aufs Bett springen konnte, er hat aber trotzdem Freude am Leben gezeigt, geschmust und geschnurrt, mit Hingabe seine Milch geschlabbert und sah irgendwie zufrieden aus. Als er dann jedoch nicht mehr alleine aufstehen konnte, um zur Toilette zu gehen und einfach unter sich machen musste, da hat er geschrien und mich schuldbewusst, verzweifelt angesehen. Das war für mich das Zeichen, jetzt geht es nicht mehr. Bei aller Liebe - du musst ihm seine Würde lassen.

Filou konnte mit ihrem riesen Tumor nur unter Mühen Atmen, Laufen bereitete ihr erkennbar Schmerzen, obwohl sie sehr tapfer war. Sie hat kaum noch gefressen und öfters erbrochen. In Ihren Augen die unausgesprochene Frage, was ist mit mir? Wirst du mir helfen? Nachdem sie mir einmal einfach umgekippt war und ich bereits dachte, das wäre das Ende ging es nochmal 5 Monate ganz gut, sie wurde nur irgendwie immer weniger, immer verhärmter. Ihr Röcheln und Husten hat mich in der Nacht oft geweckt und irgendwann wusste ich einfach, ich kann ihr im Leben nichts mehr bieten, aber den Frieden und die Erlösung im Tod.

Nicky hat mir nicht mehr in die Augen gesehen, ihr Schnurren und Mauzen hat sich
fremd und anders angehört, ihr Gang war steif und staksig und in Ihren Augen stand die Angst und das Unverständnis um den eigenen Zustand. Ich bin mit ihr zwar noch zum Notarzt, aber eigentlich war mir in dem Moment schon klar, wie die Diagnose lauten würde. Das Röntgenbild und das verneinde Kopfschütteln des Tierarztes war nur noch der Form halber.

Du siehst also, im Herzen hab ich gewusst, wenn es soweit war, auch wenn ich sie zuerst nicht loslassen wollte, ich habe es nie bereut, ihnen den Weg zur Regenbogenbrücke gezeigt zu haben und ich bin sicher, dass sie dort auch eines Tages alle auf mich warten!
 

Strawberry

Hauskatze
danke schön nochmal für deine liebe und herzergreifende antwort.

also er nimmt schon noch an seiner Umwelt teil, aber nicht mehr so, wie früher. Früher hat er morgens immer gequietscht (zeichen der freude), wenn man ins wohnzimmer gekommen ist, das macht er jetzt nicht mehr. Auch wenn er seit der Diagnose eh nicht mehr draußen laufen durfte, ist er immer noch ab und zu im Käfig hin und her gerannt, was er jetzt auch nicht mehr macht.
Es kommt einem vor, als zählt er nur noch die Tage ab, bis er endlich gehen darf.
Ich werde den Tierarzt gleich nochmal fragen, ob er einschläfern nicht doch für eine bessere Methode hält, da er wirklich nichts mehr kann - außer fressen und schlafen.

Man merkt so kleinen Tieren nicht an, wenn sie nicht mehr Leben wollen, denk ich, zumindest kann ich das nicht, aber sehr lebenswert ist sein leben wirklich nicht mehr.

bis jetzt hab ich noch nie nen tier einschläfern lassen, mir ist bis jetzt auch nur mein kaninchen gestorben. Dieses hatte einen Tumor - wahrscheinlich, und war auf einem Auge blind. der tierarzt wollte es noch retten, ich sollte nach 2 wochen wieder kommen - und 2 tage vorher ist es gestorben. da hat es sich wahrscheinlich auch nur noch gequält, und eine einschläferung hätte es viel friedlicher einschlafen lassen.
 

BigCat

Kafo-Mama
Ich glaube du hast dir deine Antwort schon selbst gegeben!

Wie auch immer, ich wünsche dir, dass es nicht allzu schwer wird. Es ist immer schwierig ein Tier, das so lange Zeit mit einem geteilt hat, herzugeben. Egal, ob Fisch oder Vogel, Hamster, Meerschweinchen, Katze oder Hund. An manchen Tieren hängt man mehr, bei manchen fällt es einem leichter. Der letzte Gang erfordert in jedem Fall Mut und Kraft. Aber das Bewusstsein, dass es für das Tier das Beste ist, lässt einen die Verantwortung übernehmen und stark sein.

Ich wünsche dir alles Gute!
 

Ingrid

Hauskatze
Hi, Big Cat,

ich habe schon lange kein so schönes Posting gelesen, wie Deine Antwort, wenn es Zeit ist, sein Tier gehen zu lassen.

Mein Momo ist vor 4 Jahren gestorben, er war zuckerkrank und ich habe ihm täglich Insulin gespritzt. Schlußendlich wurde er blind und die Nieren versagten.

Da habe ich ihn gehen lassen, obwohl mir damals fast das Herz gebrochen ist.
Wichtig ist, was für das Tier das Beste ist, und nicht was scheint, das Beste für mich zu sein.

lg
Celsi
 

Strawberry

Hauskatze
da muss ich Celsi recht geben.
Danke für dein schönes und liebes Posting.

Also der TA meinte vorhin, er wollte es einschläfern lassen (also ich war 2mal da - erst mit der katze, die ja jeden tag hin muss, und dann mit dem schwein) und als ich mit der aktze da war, und gefragt hab ob ich mit dem Schweinchen auch noch kommen soll meinte er "ja, komm mal. ich werds dann von seinem Leiden erlösen, oder?"
Vorhin, als ich dan wieder da war, war er grad beschäftigt, und seine Frau hat sich um uns gekümmert. Sie hat ihm jetzt noch mal eine Spritze gegeben, da sie einfach nicht denkt, dass das Medikament nicht hilft. Morgen sehen wir weiter - hat es nichts geholfen, wird er eingeschläfert, hat es minimale Erfolge gezeigt, will sie es noch 3 Tage versuchen, da sie schon ganz viele Fälle hatte, wo das Tier mit Arthrose im Endstadium noch nen halbes Jahr oder nen Jahr friedlich und würdevoll leben konnte.

Was besser ist wird sich zeigen, sie meinte, sie ist sich sicher, dass er keinerlei Schmerzen hat, da er noch munter futtert (ein Zeichen bei Meerschweinchen wenn sie krank sind, ist dass sie nicht fressen). Und laufen muss er ja nicht mehr viel, also wird ihn das nicht behindern...
Naja, müssen wir mal schauen.
 

Strawberry

Hauskatze
Dann will ich euch mal ein bisschen aufm neusten Stand bringen:
also, die Frau des Doktors hat mit ihm gesprochen, und sie haben sich geeinigt, dass es nicht eingeschläfert werden sollte, solange es noch munter frisst, und keine Schmerzen zu haben scheint.

Da es ja nicht mehr laufen muss, und alles andere noch in Ordnung ist, habe ich diesem erstmal bei gestimmt.

also wird es noch einige Zeit leben - ich halt euch auf dem Laufenden, falls was passieren sollte!
 

BigCat

Kafo-Mama
Na das klingt ja doch recht optimistisch. Freut mich für dich und das Meerschweinchen, dass ihr das Unvermeidliche noch mal aufschieben könnt. Und das Fressen werte ich als gutes Zeichen! Außerdem sind Tierarzt und Frau näher dran und haben mehr Erfahrung als ich hier aus der Ferne. Also entschuldige die Panikmache, wenn sie doch verfrüht kam.

Genießt die Zeit, die euch noch bleibt, aber sei dir trotzdem bewusst, dass es irgendwann keine Spritzen mehr geben wird, die dem Meerschweinchen das Leiden erleichtern außer der einen! Ich drück euch aber die Daumen, dass ihr noch eine schöne Zeit vor euch habt.
 

Strawberry

Hauskatze
danke schön.

bis jetzt geht es ihm eigentlich immer noch gut, er frisst, trinkt, erzählt wie sonst auch...nur laufen kann er halt nicht richtig.

aber ich wirklich froh, dass sie uns darauf gebracht hat, das aufzuschieben, denn ohne sie, wär er jetzt tot, da niemand geahnt hätte, dass es ihn so wenig stört.
ALSO: DANKE!!! Danke Frau K.!!!!!
 
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