hallo tike,
ich sage trotzdem, jeder wer jetzt erfahrung hat hat irgendwann mit den ersten babies angefangen. muss nicht schief gehen, wenn man gewissenhaft ist und weiss, was man sich antut.
Najaaaaa... weisst, anfangen und anfangen sind auch zwei Paar Schuhe, wenn wir von Handaufzucht sprechen.
Ich hab zB angefangen mit einem gut 2 Wochen alten Baby, und sehr zeitnah kamen noch zwei ca 4 Wochen alte dazu. Das ist dann doch ein HIMMELWEITER Unterschied zu neugeborenen, noch dazu grenzwertig untergewichtigen Babys.
Auch nach diesen ersten "Übungskatzen" (ihr wisst, dass ich mein Katzen nie als Übungsobjekte ansehe, oder? ich mein das scherzhaft, ok?) kamen noch JEDE MENGE weitere Kätzchen, die aus Handaufzuchts-Sicht schon aus der GANZ gefährlichen Phase heraus waren, allerdings hatte ich von Anfang an auch mit schweren Erkrankungen zu kämpfen. Das ist auch ein Aspekt der Handaufzucht - "Päppelbabys" sind nun mal anfälliger, als "richtig gesäugte", und man muss da wirklich ganz schön "Hirnschmalz" mitbringen und reinstecken, um den Situationen, die da kommen können, gerecht werden zu können.
Klar, auch ich bin nicht schon als Babyexpertin auf die Welt gekommen. Aber ich hatte mein gesamtes erstes JAHR sowohl erfahrene Kittenpäpplerinnen an der Seite (die ich auch oft und gern um Rat gebeten habe), als auch eine TÄ, die mir viel gezeigt und mich zu Selbständigkeit "erzogen" hat, weil sie recht oft auf Fortbildung war. Ich war die ganze Zeit nicht allein, denn ich hatte fachkundige Unterstützung, und ich hatte aktive (und seelische) Unterstützung, denn ich hab damals noch bei meinem jetzigen Exfreund gewohnt.
Meine ersten RELATIV kleinen Babys waren Lillith und Keegan, das war 2005. Die waren aber auch immerhin schon 7 oder 8 Tage alt! Auch das ist noch eine Stufe weniger anspruchsvoll, als die "Königsdisziplin", Neugeborene mit der Hand aufzuziehen!
Erst 2006 hatte ich meine ersten wirklich kleinen Babys - 2 Tage alte Kaiserschnittbabys, die zum Glück überlebt haben. Ihre Aufzucht war abenteuerlich, da gab es Kreislaufzusammenbrüche und ähnliches, ohne die Tierklinik und deren Ausstattung hätten die beiden auch nicht grad gute Chancen gehabt... Halbwegs problemlos war dann erst Vivienne, die geschätzte 4-5 Tage alt war, als Blanka (die mir heute eine liebe Freundin ist) sie zu mir brachte.
Man vergleiche es mit Babysitten bei einem 6 oder 9 Monate alten Säugling und einem 1 oder 1,5 Jahre alten Kleinkind - da liegen ja auch Welten dazwischen.
So wie man bei Menschenkindern zB Windeln verschiedener Grössen braucht, braucht man für so winzige Katzies zB spezielle Sauger und Spritzen, um sie zu füttern.
Man muss beim Anrühren der Milch sorgfältiger sein, und und und...
Grob gesagt würde ich aus heutiger Sicht sagen, alles, was unter 10 Tage alt ist, gehört defintiv in SEHR erfahrene Hände, das ist einfach keine Situation, die geegnet ist, dass jemand mit Null Erfahrung sich "einlernt".
Damit mache ich jetzt nicht DIR, tike, einen Vorwurf, denn Du konntest ja nicht wissen, dass ihre Behauptung, sie HABE Erfahrung, gelogen war.
Ich habe damals nicht mitbekommen, als Ihr das ausgemacht habt, aber selbst FALLS ich online gewesen wäre - Du hättest nicht wissen können, dass sie ZU WENIG Ahnung hat, und so hättest Du auch dann bestimmt entschieden, den Babys lieber nur einen KURZEN Transport zuzumuten, als sie den weiten Weg bis nach Wien zu bringen. Wie man es dreht und wendet, die Babys wären bei Blue gelandet, denn sie hat sie ja geradezu an sich gerissen. Selbst wenn Du Zweifel gehabt hättest / hast - Blue hätte sie sicherlich in ihrer arroganten Art abgetan, à la "Du weisst das nicht, ich weiss es sowieso besser" oder so ähnlich. Welche Chance hätten da Deine Zweifel gehabt, sich durchzusetzen?
Welche Alternative hättest Du denn gehabt?
Hättest Du Blue wieder weggeschickt, wärst Du dann erst recht wieder da gestanden mit den Kleinen...
Wenn man es einmal AUS DER SITUATION HERAUS betrachtet, ist Dir gar nichts anderes übrig geblieben, als Blue die Babys mitzugeben, oder eben du hättest Dich im TH erkundigt, ob sie jemanden haben, der defintiv ERFAHRUNG mit der Aufzucht so junger Babys hat. Ob der andere Mensch, der Dir dann vom TH genannt worden wäre, 1) Kapazitäten frei gehabt hätte, und 2) besser gewesen wäre, sich mehr Mühe gegeben hätte, weiss niemand.
Es ist gelaufen, wie es gelaufen ist. Das ist traurig, aber jetzt nicht mehr zu ändern.
ABER es brachte für uns alle eine ganz grosse Lehre mit:
Ich denke wir alle werden uns in Zukunft den Menschen, dem wir ein Tier überanworten, ganz besonders genau anschauen, und dann auf unser Bauchgefühl hören.
Was die Aufzucht von sehr kleinen Babys angeht, bzw die Situation zu verbessern, dass es derzeit einfach viel zu wenig gute "Päpplerinnen" gibt, da schwebt mir auch noch ein Projekt im Kopf herum, das muss aber erst noch reifen und gescheit Form annehmen.
LG