Es ist doch eigentlich gar nichts dabei, wenn jemand Katzen oder andere Tiere als "Kinderersatz" ansieht oder das so empfindet. Ich glaube ja, dass jeder Mensch aus einem Instinkt heraus ein gewisses Fürsorge- und Pflegebedürfnis hat - und natürlich auch den geheimen Drang, über andere ein bissel bestimmen zu dürfen ;-). Einem Haustier kann wirklich Schlimmeres passieren, als dass es womöglich ein wenig überbetüddelt und als Empfänger von überschüssiger Liebe und Zuwendung angesehen wird. Einzig die Variante, dass u.U. vorhandene eigene Kinder erst nach den Haustieren gereiht werden, würde ich bedenklich finden. Aber sonst? Solange man niemand anderem oder gar sich selbst damit schadet, kann man doch tun und lassen, was man will und was möglich ist. Gleichzeitig sollte man aber schon akzeptieren können, dass andere über einen ab und zu verständnislos den Kopf schütteln müssen.
Bei uns ist es so (Kind ist aus Altersgründen bereits aus der mütterlichen Fürsorgeobhut entwischt ;-)), dass wir mit den Katern in einer Art Interessens-WG leben: Sie geben uns Gelegenheit zum Fürsorglichsein, verbreiten irgendwie Wohlbehagen und Gemütlichkeit (wenns nicht gerade Streit gibt) und halten Haus und Umgebung von Mäusen frei - das alles fällt in ihren Aufgabenbereich und ist ihr Job. Im Gegenzug sorgen wir für ein warmes Haus, gutes Futter, Zeckenentfernung, Impfungen, Streicheleinheiten usw. So ist das für alle Beteiligten ein gutes Geschäft, finde ich. Mit menschlichen Beziehungen kann ich unser Zusammenleben aber kaum vergleichen, daher fällt es zum Glück gar nicht an, die Kater über "die Menschen" stellen zu wollen.
Der Mensch ist, wie es ihm eben gegeben ist, zu sein. Ich glaube auch, dass die Überzahl an negativen Meldungen das Bild für manche sehr schnell verfälschen kann. Berichte über Positives sind eben nicht so interessant und bringen keine Leser und/oder Zuschauer - sie sind daher unverhältnismäßig selten zu finden.
Jemand, der Tiere generell über Menschen stellt, weil sie "besser, ehrlicher, friedlicher, nicht so grausam wie der Mensch usw." sind, tut mir leid - das klingt für mich nach Einsamkeit und vielen nicht richtig bearbeiteten Enttäuschungen.
Übrigens: Meine Kater fangen Vögel, Mäuse und sonstiges Getier. Das Beutetier lebt noch, ist aber gelähmt vor Angst und Schrecken und piepst zum Herzerweichen: trotzdem wird es in die Luft geworfen, zum Schein freigelassen, wieder eingefangen ... obwohl das Futterschüsserl mit korrektem Futter gefüllt ist. Und kaum jemand weiß z.B., dass unkastrierte Kater die größte Gefahr für neugeborene Kitten darstellen! Sie töten und fressen ihren eigenen Nachwuchs, um Konkurrenten schon von vornherein auszuschalten (natürlich nicht alle, die "Guten" tun das sicher nicht ;-)). Dass sie unbarmherzig über einen Feindkater herfallen und den ohne Skrupel töten würden, wenn sich der das gefallen lassen tät', ist auch so eine - nach Menschenmaßstäben gemessen - eher befremdlich anmutende Eigenschaft.
Aber auch Katzen sind halt so, wie es ihnen gegeben ist, zu sein. Und das gilt eben für alle Lebewesen auf dieser Erde - aber "besser" oder "schlechter" ist wohl keines.